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Offener Brief: keine Abschiebungen mehr nach Somalia!

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Bouffier,
sehr geehrter Herr Stellvertretender Ministerpräsident Al-Wazir,
sehr geehrter Herr Innenminister Beuth,
sehr geehrter Frau Fraktionsvorsitzende Claus,
sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Wagner,

Mitte Februar wurde Omar F., der fast acht Jahre in Deutschland gelebt hat, aus Hessen in das von Bürgerkrieg und Terror zerrüttete Land Somalia abgeschoben. Omar F. war ein Teil unserer Gesellschaft und bereits seit drei Jahren in Vollzeit beschäftigt.

Diese Abschiebung ist ein Tabubruch. Es ist nicht hinnehmbar, dass Hessen als erstes Bundesland einen gut integrierten Menschen, der sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, in eine lebensgefährdende Situation abschiebt.

Schon im November 2013 ist Omar F nach Deutschland gekommen. Bis 2017 dauerte es, bis das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über seinen Asylantrag entschieden und ihn ablehnt hat; noch einmal bis März 2020, bis er auch im Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht scheiterte. Doch in diesen vielen Jahren hat Omar hier Fuß gefasst, sich trotz seiner unsicheren Situation eine Arbeit als Maschinenführer bei einem Recyclingbetrieb gesucht.

Er verdiente seinen Lebensunterhalt seit drei Jahren selbst und wurde von Vorgesetzten und Kolleg*innen geschätzt. In wenigen Monaten hätte er eine Beschäftigungsduldung oder sogar eine Aufenthaltserlaubnis nach § 25b des Aufenthaltsgesetzes erhalten können.
Diese Regelungen hat der Bundesgesetzgeber ausdrücklich für Fälle wie Omar F. vorgesehen, um gute Integrationsleistungen zu honorieren, aber auch um Arbeitgeber die zugesagte Sicherheit zu vermitteln, dass ihre Beschäftigten nicht abgeschoben werden.

Mitte letzten Monats wollte Omar F. seine Duldung bei der Ausländerbehörde verlängern lassen, als er überraschend festgenommen, in die Darmstädter Abschiebungshaft gebracht und bereits nach zwei Tagen mit einem Linienflug der Qatar Airways nach Mogadischu abgeschoben wurde.

Die Umstände seiner Abschiebung werfen Fragen auf.

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